Der Obsthain auf der Donauinsel – 30 Obstbäume für alle
Zum dreißigjährigen Jubiläum der Donauinsel machten dreißig Obstbaum-PatInnen der Donauinsel ein nachhaltiges Geschenk: Auf einem etwa 2.000 m2 großen Gelände nahe der U2-Station Donaustadtbrücke pflanzten sie an einem sonnigen Samstagnachmittag dreißig Obstbäume. So wachsen dort nun Apfel-, Birnen-, Marillen-, Zwetschken-, Pflaumen-, Ringlotten-, Mirabellen-, Kirsch- und Pfirsichbäume – vorwiegend alte und (klima-)robuste Sorten! Wirklichkeit wurde das fruchtige Geschenk an die Donauinsel durch eine Kooperation der Agenda Donaustadt, des Ökosozialen Forums Wien, der Magistratsabteilung 45 – Wiener Gewässer und des Vereins Obststadt Wien.
Den tieferen Sinn des Obstbaumhains auf der Donauinsel brachten ObstStadt-Gründer Martin Mollay und Nikolai Ritter auf den Punkt: „Unsere Vision ist, dass Nahrung ein freies Gut wird, von dem Menschen gesund leben können. Die Obstbäume, die wir gemeinsam pflanzen, sind für jeden Menschen, aber vor allem für diejenigen aus den kommenden Generationen. Alle, die mitmachen, lernen dabei mit den eigenen Händen Verantwortung für das große Ganze zu leisten“.
Hinter dieser Idee stehen auch Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher der Donaustadt und „Hausherr“ der Donauinsel, Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 45 – Wiener Gewässer Gerald Loew und der ehemalige Agendabeauftragte und Generalsekretär des Ökosozialen Forum Wiens Josef Taucher. Sie eröffneten den von der AgendaDonaustadt moderierten Pflanz-Event.
Mit diesem Grundgedanken gingen auch die BaumpatInnen anschließend ans Werk. Von „Baumflüsterer“ Peter Sauer, einem ausgewiesenen Obstbauexperten, erfuhren sie alles, was zum Pflanzen der Bäume nötig ist. In kleinen Teams brachten die zukünftigen Hobbyobstbauer und -bäuerinnen Baum um Baum inklusive Wühlmausgitter, Knoblauch und Kren (gegen Schädlinge) in die Erde, fixierten sie mit Schnüren an den bereitgestellten Pfählen und gossen sie zum Schluss im Hinblick auf die kommenden trockenen Tage ordentlich. Begleitet wurde das fröhliche Fest im Übrigen von den Umweltspürnasen, die mit den jüngsten PatInnen Insektenhotels bastelten und für große Freude sorgten.
Nun gilt es für die ObstbaumpatInnen vor allem in den kommenden Jahren, die Bäume gut zu betreuen. Unterstützung erhalten sie dabei von Obstbaumflüsterer Peter Sauer. Quartalsweise werden Obstbau- und Pflege-Treffen organisiert, bei denen er alles über Themen wie Winterschnitt, biologische Schädlingsbekämpfung oder Baumscheibenbegrünung erklärt. Die PatInnen kümmern sich um ihre Bäume, pflegen die Baumscheiben und gießen besonders in den heißen Monaten. BesucherInnen der Donauinsel ernten vielleicht bereits nächstes Jahr die ersten Pfirsiche. Bei den anderen Obstsorten dauert das voraussichtlich noch drei bis fünf Jahre. Geerntet wird nach dem Fair-Use-Prinzip, d.h. man kann so viel mitnehmen, wie man in beiden Händen tragen kann. Außerdem werden die Obstbäume in einer digitalen Fruitmap vermerkt. Hier bekommt man Informationen zu Art, Sorte, Pflanzdatum, Erntezeit und Geschmack.
(Obst-)Bäume pflanzen bringt nicht nur einen positiven Effekt für das globale wie lokale Klima. Der Traum beim Spaziergehen auf der Donauinsel auch gleich ein wenig Obst zu ernten, wird schon in ein paar wenigen Jahren Realität und damit auch die Vision, der Selbstversorgung ein Stück näher zu kommen. Gleichzeitig werden die PatInnen zu kollektiven und aktiven StadtgestalterInnen mit gesteigertem Umweltbewusstsein und Wien zur enkelgerechten Stadt für Generationen.
Die AgendaDonaustadt dankt allen Patinnen und Paten – ob groß oder klein, jung oder alt, unerfahren oder versiert – sowie den Projektpartnern Verein ObstStadt Wien, MA 45 – Wiener Gewässer, dem Ökosozialen Forum Wien und der Bezirksvorstehung Donaustadt. Es liegt an allen gemeinsam, diesen Obstgarten zu hegen und zu pflegen, weitere Flächen mit Obstbäumen zu bepflanzen und Wien eine nachhaltige und obstreiche Zukunft zu bescheren.
Fotocredit: Elisabeth Pollak & AgendaDonaustadt
Projekt
ObstStadt Wien